Mit einem großen Versprechen lockt Spielbetreiber Gameforge in die Welt Atreia des Fantasy-Rollenspiels Aion: Du bekommst Flügel und lernst fliegen! Wirklich? Fliegen? Klingt super, das schauen wir uns in unserem Aion Test doch einmal genauer an. Vor gut zwei Jahren erfolgte die Veröffentlichung des MMORPGs als Free-to-Play-Titel, vorher mussten die Spieler noch bezahlen. In Atreia herrscht Krieg – ein endloser Zwist zwischen den Elyos und den Asmodiern, zwei Fraktionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die wunderschönen Elyos in einer Welt des Lichts leben und sich für die Krone der Schöpfung halten, mussten die Asmodier ihr Dasein in Schatten fristen und sind entsprechend ein wenig verbittert. Als dritte Fraktion mischt die computergesteuerte Rasse Balaur mit, die für ausgeglichene Machtverhältnisse sorgt. Vor kurzem ging das große Update auf Version 4.5 online, mit dem unter anderem die neue Klassenspezialisierung Äthertech den Weg ins Spiel fand. Ein guter Anlass für uns, die Welt Atreia mal aus der Nähe zu betrachten.
Aion Test: Mit Engelsflügeln in den Abyss - Ein Fantasy-Rollenspiel für Ausdauernde
Wer Aion zum ersten Mal spielt, sollte ein bisschen Zeit einplanen. Der Download und das anschließende Update des Clients ziehen sich nämlich ganz schön in die Länge. Nachdem das erledigt ist, suchen wir uns zunächst eine Fraktion, eine Klasse und das Geschlecht unserer Spielfigur aus. Wir wählen die Asmodier und erstellen eine Ingenieurin, weil wir von dieser Klasse aus später die Spezialisierung Richtung Äthertech vornehmen können. In der Charaktervorschau machen wir uns vorab ein Bild von den Fähigkeiten unserer Heldin und ihres Mechs, außerdem haben wir die Möglichkeit, unsere Spielfigur bis ins kleinste Detail unseren Vorstellungen anzupassen: Augenfarbe, Frisur, Schuhgröße, Verzierungen - wer will, kann sich stundenlang im Charakter-Editor aufhalten.
Erster Ausflug nach Atreia und ein Blick ins Inventar
Aber wir wollen ja auch irgendwann einmal zum Spielen kommen, daher geben wir uns zufrieden und starten direkt ins Abenteuer. Das beginnt auf einer Ebene inmitten eines Gebirges, wo seltsame kleine Wesen herumwuseln. Kann man die töten? Klar kann man. Wir metzeln ein paar nieder, um uns mit der Steuerung vertraut zu machen und vielleicht auch gleich ein paar erste Belohnungen einzusacken. Übers Menü oder die i-Taste gelangen wir zum Inventar, das gerade für Gratis-Spieler ziemlich wenig Platz bietet. Wir müssen schon bald zusehen, dass wir nützliche Sachen anlegen, verbrauchen oder weniger hilfreiche Items in die Tonne werfen, da wir ansonsten nichts mehr aufnehmen können. Im Shop können wir mehr Platz kaufen – oder wir besorgen uns einen Gold-Account, dann bekommen wir ebenfalls ein größeres Inventar.
Wir machen uns also auf, die Landschaft zu erkunden und gelangen bald zum Bergdörfchen Aldelle, wo es vor Spielern und computergesteuerten Figuren (NPCs) nur so wimmelt. Wir sprechen einen NPC per Mausklick an und erhalten sogleich unsere erste Aufgabe. Damit beginnt die Kampagne, die uns durch die Story von Aion führt. Die Kampagne besteht aus Aufgaben und Zwischensequenzen, die uns mehr Informationen über unsere Geschichte und Zukunft geben.
Parallel haben wir die Möglichkeit, Nebenquests zu erfüllen, die uns zusätzliche Belohnungen bescheren. Gerade hierbei fällt uns allerdings nach wenigen Stunden Spielzeit bereits auf, dass die Aufgaben immer nach dem gleichen Muster gestrickt sind: Wir rennen wie blöd immer den gleichen Weg von Aldelle zu anderen Gegenden und wieder zurück (es gibt nur einen Weg!), sprechen mit NPCs, töten kleine Monster und klauen hier und da die jeweils geforderten Gegenstände. Das ist ganz praktisch, um sich mit den Funktionen des Online-Rollenspiels vertraut zu machen, aber nach einer Weile sind wir durchaus bereit für neue Herausforderungen.
Weite Wege durch Wiesen und Wälder
Immerhin: Die Landschaft von Aion ist tatsächlich wunderhübsch anzuschauen. Wir reisen durch verzauberte Wälder, über von Raubtieren bevölkerte Steppen, an einem idyllischen See entlang bis ins tiefe Gebirge, wo wir zum Beispiel Halt auf einem gruseligen Friedhof machen, auf dem es vor aggressiven Geistern nur so wimmelt. Es gibt friedliche Wesen und solche, die uns angreifen, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Gerade letztere machen wir präventiv platt, damit sie uns nicht hinterrücks umbringen. Sterben ist natürlich nicht so schlimm, da wir augenblicklich respawnen, allerdings landen wir dann wieder in der Aldelle-Gegend und müssen womöglich noch einmal die gleiche Strecke absolvieren, um zum Ort des Kampfes zurückzukehren. Kein besonders attraktiver Gedanke, also sind wir lieber auf der Hut. Im Gefecht nutzen wir unsere Fähigkeiten, die in einer Menüleiste unten angezeigt werden. Sie aktivieren wir via Mausklick oder über die jeweilige Zahl auf der Tastatur.
Mehr Abwechslung kommt ins Spiel, wenn wir’s bis Level 10 geschafft haben, denn dann steigen wir zu einer Art Halbgott ("Daeva") auf, können fortan die Macht des Äthers nutzen und – endlich – unsere Flügel ausbreiten. Die Zeit in der Luft ist allerdings arg beschränkt und wird erst deutlich später eine gewichtigere Rolle bekommen. Aber ein eindrucksvoller Moment ist es allemal, wenn wir uns erstmals in schwindelerregende Höhen begeben.
Außerdem beginnen wir ab dieser Stufe mit der Spezialisierung unserer Klasse. Dabei gibt es derzeit folgende Möglichkeiten in Aion:
Aber auch weiterhin beschäftigen wir uns mit Sammelquests und PvE-Geschnetzel, also Kämpfe gegen mehr oder wenige starke computergesteuerte Kreaturen. Das ändert sich erst mit Level 25, denn dann eröffnet sich für uns der Abyss, die PvP-Zone von Aion. Hier beginnt nun endlich der wahre Kampf zwischen Elyos und Asmodiern. Und zwar geht es darum, die Kontrolle über Burgen zu übernehmen und damit unserer Fraktion zu einem Vorteil in der Schlacht zu verhelfen. Die Balaur mischen mit, wenn das Kräfteverhältnis in ein Ungleichgewicht verfällt - die hochintelligente Spezies ist bei beiden Spieler-Fraktionen verhasst, da sie die Unterjochung aller anderen Völker zum Ziel hat. Spieler-gegen-Spieler-Gefechte – am Boden und in der Luft – gehören zu den Highlights in Aion, wobei das MMORPG natürlich auch klassische Elemente wie ein Housing- und ein Petsystem umfasst, ebenso wie die Möglichkeit, einen Beruf zu ergreifen und Gegenstände zu craften.
- Nicht mehr top-aktuelle, dennoch ansprechende Grafik
- Langer Spielspaß auch für Gratis-Spieler
- Wir dürfen fliegen!
- Langzeitmotivation für PvP-Fans
- Mehrere Charakter möglich + Sehr ausführlicher Charakter-Editor
- Sich wiederholende Quests, Monotonie im PvE
- Der Weg in den Abyss ist sehr weit
Fazit
Jeder Online-Rollenspiel-Fan sollte sich Aion zumindest einmal ansehen. Die schönen Landschaften und sonderbaren Gestalten, die uns in dieser Fantasy-Welt erwarten, sind allemal einen Blick wert. Wir wollen schon noch einmal darauf hinweisen, dass das Spiel vor allem für PvP-Fans mit einem langen Atem viel Langzeitmotivation bietet. Wer lieber in Ruhe die Gegend erkundet und computergesteuerte Gegner metzelt, kann das zwar auch tun, allerdings hält sich die Abwechslung hier doch in Grenzen. Ein großer Pluspunkt ist natürlich die Sache mit dem Fliegen. Wann bekommt man schon die Möglichkeit, sich Flügel anzuschaffen und Ausflüge in luftige Höhen zu unternehmen? Auch wenn wir nicht so oft und lange fliegen durften, wie wir gerne gewollt hätten, war es doch ein besonderes Erlebnis, zum ersten Mal die Schwingen auszubreiten. Da das MMORPG regelmäßig um neue Inhalte erweitert wird (wie kürzlich bei Update 4.5) kommt auch bei weiter fortgeschrittenen Spielern nicht so schnell Langeweile auf.